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Die Königinnen des Exploitationkinos

Das Exploitation-Kino der 1970er und frühen 1980er Jahre ist ohne starke Frauenfiguren undenkba
r. Claudia Jennings als kampflustige Autobahn-Amazone in "Truck Stop", Pam Grier als rachsüchtige "Coffy", Candice Rialson als experimentierfreudige Blondine in "Animal Women" und Cheryl „Rainbeaux“ Smith als frecher Cheerleader in "The Pom Pom Girls" irritierten und faszinierten mit ihrer ambivalenten Auftrittsweise nicht nur das männliche Publikum. Auch Lynda Carter in "Todesduell auf dem Highway", Sondra Currie in "Sadomona - Insel der teuflischen Frauen" und Shari Eubank in "Supervixens" fuhren die Selbstbestimmung mit Vollgas in die muffigen Grindhouse-Kinos, immer bereit, „No“ zu sagen, sich sexuell auszuprobieren, Kerle aus dem Weg zu pusten oder sie, wie Chesty Morgan in Doris Wishmans unverschämtem Rachethriller "Ein superheißes Ding", wortwörtlich unter ihren Brüsten zu begraben. Stolz präsentierten die Damen ihre Körper und pfiffen dabei auf Herkunft oder Hautfarben. Die Persönlichkeiten der Schauspielerinnen beeinflussten wesentlich den Film.
Mit dem Aufkommen des Blockbusterkinos verschwanden auch die unangepassten, freizügigen Damenrollen - und mit ihnen zahlreiche Darstellerinnen. Das Umschwenken zu epischen Bestsellerverfilmungen und harmlosen Familienkomödien traf vor allem den nicht jugendfreien Teenagerfilm à la "Porky's". Er verschwand Mitte 1983, nach "Im Sauseschritt ins Dünenbett" mit Corinne Alphen, "Class" mit Virgina Madsen, "Private School - Die Superanmacher" mit Betsy Russell und "Lockere Geschäfte" mit Rebecca De Mornay, für anderthalb Jahrzehnte von den Hitlisten und Kinoleinwänden. Corinne Alphen etwa, die Roger Ebert Ende März 1983 für ihr "strahlendes Lachen, die großartige Persönlichkeit und entspannte Natürlichkeit" pries, spielte noch in ein paar B-Movies, TV-Serien und Theaterstücken, dann war ihre Karriere zu Ende.
Viele B-Film-Königinnen arrangierten sich erstaunlich gut mit ihrem kurzen Ruhm, andere gingen noch in jungen Jahren daran kaputt oder kamen, wie etwa Claudia Jennings, bei tragischen Unfällen ums Leben. Mysteriös bleibt bis heute das Verschwinden der 18jährigen Tammy Lynn Leppert, deren Schoß riesengroß auf den Postern von "Im Sauseschritt ins Dünenbett" zu sehen war. Am 6. Juli 1983 ließ sie sich von einem Bekannten auf einer Straße am Cocoa Beach in Florida absetzen und wurde nie wieder gesehen.

Eine Auswahl der Königinnen des Exploitationkinos, die jeden noch so mittelmäßigen Streifen zum Erlebnis machten - auch und gerade im Asta Nielsen:

Asta-Queens