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Alles-Spieler

Veröffentlicht am 31.08.2018

Wie die Multiplexe alles spielen wollen - und dadurch ihr Profil verlieren

Ist "Alles" eigentlich ein gutes Mittel, um möglichst viel zu verkaufen? Ich muss das mal so fragen, denn als eine Freundin von mir neulich an der Kasse eines Multiplexkinos stand und fragte, was auf dem Programm stünde, kam als Antwort: "Alles." "Wie, alles?" "Na, wir zeigen alles, was gerade so läuft." Der Dialog ging noch weiter, denn natürlich gab es zwischen dem "Alles" und "Gerade so läuft" eine gewaltige Diskrepanz. Denn einige Filme liefen nur an einem bestimmten Tag, also nicht an dem, an dem meine Freundin gerade an der Kasse stand. Umgekehrt wurden einige aktuelle Filme nur am Abend gezeigt, andere fielen ausgerechnet heute aus, "sind aber ab morgen wieder mehrmals im Programm". Und natürlich wurden kleinere Filmkunstperlen überhaupt nicht angeboten. Hmmm. Könnte es sein, dass gerade dieses "Alles"-Spielen genau die falsche Antwort auf die etwas schwierigen Besucherzahlen derzeit ist? Ist es zum Beispiel nicht schön, wenn ein Kinosaal einen Film wirklich lebt, sprich mehrmals am Tag spielt und man beim Hereinkommen am Abend weiß, dass hier heute und gestern schon Menschen saßen, die ebenfalls BLACKKKLANSMAN gut fanden oder GUNDERMANN? Oder ist das jetzt zu romantisch gedacht? Sollte man womöglich doch wirtschaftlicher denken und froh sein, dass die Kinos nun alles mögliche in ihren Spielplan quetschen, um ja möglichst viel anbieten zu können, wenn auch nur zu bestimmten Zeiten? Ich weiß nicht. Irgendwie ist es doch schön zu wissen, dass man ein gewisses Kino mit einem gewissen Film verbindet. So kann man nach Jahren sagen: "Den hab ich damals im XY gesehen!" Und so bleibt bei den Kinos auch etwas vom Ruhm der Filme hängen - und das, meine ich, haben die Kinos, die mutig auf bestimmte Filme setzen und diese deshalb auch fest für bestimmte Säle einplanen, doch auch verdient.  (rs)